Wasserhaushalt und Elektrolythaushalt

Wasserhaushalt und Elektrolythaushalt
Wasserhaushalt und Elektrolythaushalt
 
Der Flüssigkeitsbedarf des Körpers schwankt, z. B. abhängig von den Temperaturen, der körperlichen Belastung und der Ernährung. Ein Ausgleich findet im Tubulusapparat der Nieren statt. Die Steuerung erfolgt durch das Hormon Adiuretin. Je mehr Adiuretin ausgeschüttet wird, desto mehr Wasser wird nach der Blutfilterung ins Blut zurückgeführt statt mit dem Harn ausgeschieden und umgekehrt.
 
 
Im Durchschnitt werden täglich 2,5 l Wasser aufgenommen und ausgeschieden. Aufgenommen werden 1,5 l durch Getränke, 0,6 l mit der Nahrung und 0,4 l über Oxidationswasser aus dem Stoffwechsel. Ausgeschieden werden 1,5 l über den Urin und 0,2 l über den Darm sowie 0,5 l mit der Atemluft und 0,3 l über die Haut. Der tatsächliche Wassergehalt im Körper lässt sich anhand des Blutdrucks in den Venen abschätzen.
 
 
Bei Wassermangel (Dehydratation) wird die ausgeschiedene Wassermenge nicht ausreichend durch Flüssigkeitsaufnahme ersetzt. Es droht eine Austrocknung des Körpers. Besonders gefährdet sind Säuglinge. Mögliche Ursachen sind beispielsweise ein gestörtes Durstempfinden, starkes Schwitzen, Erbrechen, Durchfall, Fieber. Auch Alkohol entzieht dem Körper Wasser. Wassermangel macht sich z. B. durch trockene Haut und Schleimhäute sowie dunklen (stark konzentrierten) Urin bemerkbar, in fortgeschrittenem Stadium durch niedrigen Blutdruck und schnellen Puls. Insbesondere Wasser und Tee eignen sich zum Flüssigkeitsausgleich.
 
 Wasserüberschuss
 
Wasserüberschuss (Hyperhydratation) heißt, dass die Nieren nicht in der Lage sind, das vom Körper aufgenommene Wasser in ausreichendem Maße auszuscheiden. Bei gesunden Nieren ist es nicht möglich, zu viel zu trinken. Beim Wasserüberschuss kommt es zu Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme). Ursachen können z. B. in einer Herzschwäche oder Nieren- beziehungsweise Lebererkrankungen liegen. Kennzeichen sind Aufgedunsenheit und Gewichtszunahme. Neben einer Verringerung der Trinkmenge müssen im Notfall entwässernde Medikamente (Diuretika) genommen werden.
 
 
Die wichtigsten im Körper vorkommenden Mineralstoffe (Elektrolyte) sind Natrium, Kalium und Calcium, ferner Magnesium, Chlorid und Phosphat. Da die Elektrolyte im Wasser gelöst vorkommen, sind Störungen des Wasserhaushalts praktisch immer mit Störungen des Elektrolythaushalts (besonders des Natriumhaushalts) verbunden.
 
Zu einem Überschuss an Natrium (Hypernatriämie) kommt es meist bei Wassermangel (Dehydratation). Kreislaufversagen droht. Zu dieser hypertonen Dehydratation führt häufig fehlendes Durstgefühl. Oft hilft es bereits, viel Tee mit Zucker zu trinken. Mangel an Natrium wird Hyponatriämie genannt. Ist er mit Wassermangel verbunden, ist von hypotoner Dehydratation die Rede; meist tritt sie bei übermäßiger Einnahme von Entwässerungsmitteln (Diuretika) auf. Zum Ausgleich werden z. B. salzhaltige Suppen oder Natriumlösungen verabreicht. Bei Natriummangel mit Wasserüberschuss handelt es sich um hypotone Hyperhydratation; sie ist meist auf zu geringe Urinproduktion zurückzuführen, bedingt durch Herzschwäche oder eine Erkrankung von Nieren oder Leber. Hier sind eine Beschränkung der Flüssigkeitsaufnahme sowie Entwässerungsmittel angezeigt. Der Körper selbst schüttet zur Bekämpfung eines Natriummangels vermehrt das Nierenhormon Renin aus, das wiederum Aldosteron freisetzt. Dieses verstärkt die Rückführung von Natrium und Wasser ins Blut.
 
Sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss an Kalium können zu Herzrhythmusstörungen führen. Mangel an Kalium (Hypokaliämie) ist oft auf lang dauernde Einnahme von Entwässerungs- oder Abführmitteln zurückzuführen, mitunter auf starkes Erbrechen oder Durchfall. Er führt außerdem zu Muskelschwäche (auch im Darm). Entgegenwirken kann die Einnahme von kaliumhaltigen Nahrungsmitteln (z. B. Bananen) oder Medikamenten. Überschuss an Kalium (Hyperkaliämie) ist besonders bedrohlich. Dazu kommt es meist bei Nierenversagen. Im Notfall werden intensivmedizinische Behandlung und Entwässerungsmittel erforderlich.
 
Mangel an Calcium (Hypokalzämie) kann zu Krämpfen und bei längerer Dauer zur Erweichung und Brüchigkeit der Knochen führen. Ursache. können Hormonstörungen (besonders Vitamin-D-Mangel) und Entwässerungsmittel oder erhöhter Calciumbedarf sein. Bei psychisch bedingtem übermäßigem Atmen (Hyperventilation) wird durch den Kohlendioxidausstoß die Löslichkeit des Calciums im Blut verringert. In diesem Fall sollte in eine Plastiktüte geatmet werden.
 
Magnesiummangel (Hypomagnesiämie) führt zu Krämpfen und Herzrhythmusstörungen. Schuld sind unter anderem falsche Ernährung.
 
Siehe dazu auch: Säure-Basen-Haushalt: Regulierung des pH-Wertes

Universal-Lexikon. 2012.

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